Super Erlebnis!
(Achtung, ausführlicher Bericht. Fazit befindet sich am Ende)
Wir wurden sehr freundlich empfangen. Beim warten wurden uns Getränke angeboten.
Nach einer kurzen Wartezeit ging endlich es los. Durch den Flight Instructor, ein Pilot auf einer A319/A320, wurde ich an einem Modell in die Instrumente und Systeme des Airbus A320 eingewiesen.
Nach ca. 20 Minuten ging es dann in den Simulator.
Ich durfte auf den linken Sitz, dem captain seat Platz nehmen. Nach einer weiteren kurzen Einweisung ging es los.
Alle Systeme hochfahren, APU starten, Treibstoffleitungen und Navigationssysteme aktivieren und Triebwerke starten. Auch hier ging es in die Details. Z.B., dass die verschiedenen Systeme an unterschiedlichen Triebwerken hängen, weswegen es eine definierte Reihenfolge zum Starten der Triebwerke gibt.
Wir standen bereits am holding point runway 25 in Stuttgart. Flaps 1, landing lights on und Autobrake auf Max. Nachdem wir auf die Startbahn gerollt sind, wurde es ernst: Takeoff. Thrust levers auf Position TO/GA. Nach einer kurzen Verzögerung heulen die Triebwerke auf. Nun musste ich das Flugzeug gerade auf der Startbahn halten, was bei Seitenwind gar nicht so einfach war. Bei 120 knoten die Info „rotate“. Ein leichter Zug am Sidestick genügt, um das Flugzeug auf 15 Grad Anstellwinkel zu bringen. Ich war vom Widerstand der Sidestick und der Pedale des Seitenruders überrascht, entspricht aber genau so der Realität, so der Instructor.
Nachdem das Flugzeug abgehoben war, wieder die Info „positive climb, gear up“. Was in Wirklichkeit der sog. Pilot Monitoring (Co-Pilot) macht, durfte ich selbst machen. Schnell waren 4000 ft. erreicht. Kurs und Höhe wurden bereits im MCP (Mode Control Panel) eingestellt und galt nur als Reminder im PFD (Primary Flight Display) und Navigation Display. Der komplette Flug wurde manuell geflogen. Geschwindigkeit davon ausgenommen.
Auch wenn es sich hierbei um ein Fixed-Base-Simulator handelt, hatte man das Gefühl sich in den Kurven zu bewegen. Auf 4000 ft. Hatte ich die Möglichkeit die Reaktionen des Flugzeugs zu testen, unter anderem eine Kurve mit einer Neigungswinkel größer als 30 Grad. Auch hier wurde dabei das Airbus Fly-by-Wire System erklärt.
Über den 240 Grad breiten Leinwand konnte man die Landschaft bestaunen. Dazu blieb mir jedoch keine Zeit. Mein Blick richtete sich meistens auf den Instrumenten, um die Höhe und den Kurs zu halten.
Einige Minuten später drehten wir in einer langen Rechtskurve auf den Landekurs. Die Landeklappen durfte ich abhängig vom Fluggeschwindigkeit ausfahren. Speedbrakes armed, Autobrake auf Medium, gear down.
Höhe und Sinkrate passen. Das GPWS (Bodennährungswarner) zählt die Höhe runter „2500…1000…500…400…300…200, Minimum…100…“
Im Endanflug fing ich an am Sidestick etwas zu überkorrigieren, was ein Aufschaukeln des Flugzeugs nach sich zieht. Ich wurde von Warnungen regelrecht überflutet „Glideslope, Sinkrate, Retard“ – das volle Programm.
Gegen Mitte der Landebahn schaffte ich endlich das Flugzeug zu stabilisieren und setzte immerhin sanft auf.
Das war sie nun – meine erste Landung im Simulator. Mein Flight Instructor blieb dabei gelassen und gab mir Tipps.
Ich verbrachte zwischen 2003 und 2016 tausende Stunden am PC-Simulator (FS2002, FS2004, FSX, Prepare3D). Jedoch ist das Fliegen in einem Originalsimulator doch eine komplett andere Welt.
Nach der Landung durfte ich einen Flughafen aussuchen. Leider hatte ich mir vorher keine Gedanken darüber gemacht und lies mich überraschen. Nun stehen wir in New York Newark Airport.
Und wieder Takeoff. Dann ein überraschender Kommentar vom Instructor: „Jo, das war jetzt gut“.
Ich war stolz wie Harry.
Wieder ein kleiner Rundflug und zur Landung angesetzt. Diesmal alles ruhiger und stabiler.
Nach Start und Landung auf dem dritten und letzten Flughafen parkten wir das Flugzeug und fuhren die Systeme runter.
FAZIT:
Der Standort ist gut mit dem Auto erreichbar. Man sollte bei der ersten Anreise jedoch ein paar Minuten mehr einplanen, um sich auf dem Gelände zurechtzufinden.
Alle waren freundlich.
Die 90 Minuten vergingen leider wie im Flug. Ich hatte in den 1,5h viel über den Airbus und über das Fliegen gelernt, wenn auch nur ein kleiner Bruchteil von dem, was Pioten wissen und können müssen. Es gab mir eine vollkommen andere Sicht auf den Pilotenjob.
Mein Instructor war ruhig und gelassen. Sehr angenehm. Die Basics wurden gut und verständlich vermittelt. Das Cockpit des Simulators ist ein Originalcockpit aus einer Airbus A319. Die Optik und Haptik der Knöpfe und Schalter entspricht einer echten Airbus A319/A320/A321. Auch die im Simulator verbauten Soundanlage ist super. Die Software (Prepar3D) hat sich 1-2 mal aufgehangen bzw. geruckelt.
Eine Abschlussbesprechung fand leider nicht statt. Wurde wahrscheinlich vergessen. Fand es aber auch nicht schlimm, denn es hat ein Riesenspaß gemacht.
Am Ende gab es noch eine personalisierte Urkunde. Der gesamte Simulatorflug wurde durch eine Kamera aufgezeichnet. Für 25€ konnte man das Video kaufen (inkl. USB Stick).
Für Flugbegeisterte kann ich Hangar Süd nur empfehlen!